Die Folgen der zwei Weltkriege

Gleich, wie alt du bist: Als Deutsche(r) (oder andernweitig mit dem ersten/zweiten Weltkrieg Verbundener) entstammst du Kriegs-Generationen. Die Traumatisierungen, die im ersten und zweiten Weltkrieg von deinen Familienangehörigen erlitten wurden, sind - so ist im hohen Maße zu vermuten - von Generation zu Generation weitergereicht ("vererbt") worden, ebenso an die Enkel, die nie einen Krieg miterlebt haben. Darüber hinaus wurden die kinderfeindlichen, preußischen Erziehungsmethoden - (Stichwörter: "Schwarze Pädagogik" / "hart sein wie Krupp-Stahl" / Kinder verprügeln und ihren Willen brechen) von der einen Generation an die nächste übermittelt, so dass Traumata sowohl durch Kriegserlebnisse als auch durch eine lieblose Erziehungspraxis entstanden sein können.

 

Das Thema "Traumata bei Menschen, die nie etwas mit dem Krieg zu tun hatten", kann jetzt natürlich auf den ersten Blick absurd erscheinen. Wie kann das sein, dass erschütternde Erlebnisse noch Auswirkungen auf die Folgegenerationen haben können?

 

Die unfassbaren Schrecken und selbst begangenen oder selbst erlebten Gräueltaten, die unsere (Ur-)Großeltern und Eltern während dieser Kriege durchlebten, wurden nie (psychotherapeutisch) aufgearbeitet und einfach heruntergeschluckt. Über die schrecklichen Erlebnisse wurde in den Familien auch in den Nachfolge-Generationen kaum ein Wort verloren. Die Ereignisse waren derart schlimm, dass sie verdrängt werden mussten. Gefühle zu zeigen oder gar über sie zu sprechen entsprach nicht dem Erziehungsstil der Zeit, in der es bedingt durch den Überlebenskampf hieß: "Augen zu und durch" "Beiß die Zähne zusammen" / "Stell dich nicht so an".

 

Angestaute Wut, Anspannung, Aggression, innere Unruhe und Rastlosigkeit, Verlorenheit, eine Leere und Gefühllosigkeit sowie eine diffuse Traurigkeit - womöglich sogar das unausgesprochene Verbot, unbeschwert sein und - ohne Grund - lachen zu dürfen, ohne sich gleich schuldig fühlen zu müssen - blieb jedoch vermutlich in vielen Familien bestehen und war offen oder unterschwellig immer spürbar.

 

Folge: Viele "Kinder" der Kriegs- und Nachkriegsgeneration können heute - obwohl sie materiell gut versorgt sind und ein Leben in Freiheit und Frieden führen, trotzdem nicht gelassen und entspannt ihr Leben leben, kommen eventuell mit sich selbst nicht klar, haben Identitäts- und / oder Beziehungsprobleme, psychosomatische (das bedeutet: spannungs-/stressbedingte) Beschwerden, da sie nie gelernt haben zu entspannen, leiden an den mannigfaltigsten Süchten (um auf diese Art und Weise doch noch Entspannung herbeiführen zu können) und sind "erstaunlicherweise" nicht glücklich, obwohl sie doch offenbar alles haben, was man sich nur wünschen kann. Dr. Franz Ruppert hat den Begriff der Mehrgenerationalen Psychotraumatologie geprägt, zu dem auch das Symbiose- oder Bindungstrauma gehört. Weiterlesen...

 

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