Über den Sinn und Zweck einer Depression

Es mag vielleicht erstaunlich klingen:
Doch der tiefe Absturz in eine Depression ist nicht nur eine schreckliche Erfahrung, er birgt auch einen Sinn.

 

Wenn man - wie ich - depressiv war und auf alles zurückschaut, so war es eine sehr schlimme Zeit. Nichtsdestotrotz hat sich in diesem Lebens-Abschnitt für mich ein tiefgreifender Wandlungsprozess vollzogen.

 

Aus der heutigen Perspektive betrachtet (circa zwanzig Jahre später, ich war 17, als ich meine erste Therapie begann) ist es für mich kaum mehr nachvollziehbar, wie ich mich nur so sehr in den Strudel hineinziehen lassen und so tief abrutschen konnte.

 

Ich empfinde tiefes Mitgefühl mit mir selbst und allen anderen, die von einer Depression betroffen sind oder waren und kann über meine damalige Situation immer nur wieder (im Grunde fassungslos) den Kopf schütteln.

 

Was ist der Sinn einer Depression?

 

Warum "bekommt" man eine Depression?

 

Bevor man in dieses schwarze Loch fällt, ist schon sehr viel passiert.
Die Depression ist der Schlusspunkt einer langen Kette vieler belastender Ereignisse in deinem Leben. Vorher hast du alles (auch sehr viel Unerträgliches) geschluckt und funktioniert.
Bis es nicht mehr ging.

 

Da trat dein Leiden schließlich offen zutage und streckte dich nieder.

 

Eine Depression ist ein stummer Schrei, ein letztes, verzweifeltes Aufbäumen deiner Seele.

 

Bis hierhin und nicht weiter.
Jetzt ist Feierabend.
Da mache ich nicht mehr mit.
Das ertrage ich nicht länger.
Ich kann nicht mehr.

 

Dein Inneres warnt dich.
Du hast einen falschen Weg eingeschlagen.
Du bist nicht richtig abgebogen, hast die falsche Richtung an der Kreuzung des Weges gewählt.

 

Du hast dich von dir selbst entfremdet.
Du spürst dich nicht mehr, vernachlässigst dich, gehst lieblos mit dir selbst um, machst dich in negativen Selbstgesprächen fertig.  Womöglich bist du dir selbst egal geworden.
Vielleicht weißt du gar nicht mehr genau, wer du bist und was du eigentlich brauchst.

 

Du hast dich übernommen und überfordert.
Kennst deine Grenzen nicht.
Oder du kennst sie, setzt sie aber nicht und wehrst dich nicht.
Du lässt alles mit dir machen.
Man kann auf dir und deinen Gefühlen rumtrampeln, ohne, dass du auch nur einen Mucks von dir gibst und etwas unternimmst.
Du verharrst in beruflichen Situationen oder Beziehungskisten, die dir absolut nicht gut tun.

 

Du kannst nicht loslassen. Die vielen Selbstanklagen und Vorwürfe.
Oder du kannst dich nicht von Menschen trennen, von denen du glaubst, dass sie dich lieben, aber um die du lieber einen Bogen machen solltest, denn sie machen dich krank.



Vielleicht kannst du etwas, dass mit dir geschehen ist, nicht loslassen, ein Schicksalsschlag, etwas, dass man dir "angetan" hat.



Du willst nicht verzeihen und vergeben.

Die Depression vermag es, dich auf den richtigen Weg zurückzubringen, wenn du in dich hineinhorchst.

 

Wenn du bereit bist, deiner Seele endlich zuzuhören und dieser Stimme
(nicht dem inneren Angreifer) - sondern deiner eigenen inneren Stimme, die weiß, was gut und richtig für dich ist - zu folgen, dir wieder voll und ganz zu vertrauen und an dich und deine Fähigkeiten zu glauben, dann wird alles gut.

 

Die Depression zwingt dich

  • zum Stillstand
  • zum Innehalten und Nachdenken
  • In die innere Einkehr.
  • zum In-dich-Hineinschauen
  • dich deinem Abgrund und der Wahrheit zu stellen

 

Deine Seele zwingt dich dein Leben

  • neu zu überdenken
  • zu ordnen
  • deine Gedanken, Selbstgespräche, Gewohnheiten und deine Umgebung in Frage zu stellen
  • dich (möglicherweise) vollständig umzuorientieren, dich selbst zu ändern und komplett neu anzufangen

 

Die Depression führt dich hinein in eine tiefe Krise.

 

Deine Seele möchte, dass du dich für ein neues, ein besseres Leben entscheidest.

 

Denn du verdienst es glücklich zu sein.