Ziele einer Therapie

 

Ziel einer jeden Therapie ist das eigene Leben schrittweise zum Positiven hin zu verändern und Beschwerden zu lindern oder zu beseitigen.

 

Alle Therapieformen befassen sich mit den Themen:

  • verstehen
  • hinterfragen
  • verändern
  • loslassen und
  • Neues lernen

 

Was musst du als Depressive(r) komplett neu erlernen?

 

Wenn du dir von Kindesbeinen an ein depressives Muster antrainiert hast, so wird die Therapie genau dort ansetzen, und du wirst ein neues Verhaltens- und Gedanken-Repertoire erlernen müssen (allerdings nur in der kognitiven Verhaltenstherapie, in den anderen Therapieformen wird "nur" über die Vergangenheit gesprochen und versucht zu erörtern und zu verstehen, wie das Problem entstanden ist.)

 

Du musst lernen:

 

- dich und deinen Körper wieder zu spüren (du hast dich selbst - dein Inneres, dein Seelenleben und deinen Körper - vernachlässigt)

 

- deine Bedürfnisse und Gefühle (wieder) wahrzunehmen, zu erforschen und auch zuzulassen

 

- dich selbst kennenlernen, herausfinden, wer du bist und was du selbst eigentlich möchtest, denn das weißt du vielleicht oftmals gar nicht mehr.
(Mein Standardsatz mit ca. 14 Jahren war: "Ich weiß nicht.")

 

- dir selbst Raum geben und dich als Person ernst und wichtig nehmen

 

- gegenüber anderen "egoistischer" werden, dich selbst an die 1. Stelle setzen, deine Wünsche wichtiger nehmen als die Wünsche der anderen (denn die Wünsche der Anderen waren immer wichtiger als die eigenen)

 

- die negativen Selbstgespräche beenden

 

aufhören, stark sein zu müssen und diese aufgezwungene, quälende Rolle aus Verhaltensvorschriften, Ge-und Verboten loslassen

 

- aufhören mit den zwanghaften Selbst-Verboten:
Ich muss, ich soll, ich darf nicht, ich müsste, ich hätte, ich sollte, ich dürfte eigentlich gar nicht..., Wenn ich nicht das und das tue, dann...etc)

 

- "Ich will, ich darf, ich möchte, ich habe Lust zu..." in den eigenen Wortschatz integrieren (sich mehr erlauben)

 

- Aufhören in Sätzen zu sprechen, die mit "man" beginnen:
Man könnte das und das machen. Das Wörtchen "man" durch "ich" ersetzen

 

- Trauerarbeit leisten:
über eine ungelebte Kindheit, verpasste Gelegenheiten, Lieblosigkeiten und Gefühle der Einsam- und Ungeborgenheit, über ein ungelebtes und leidgetränktes Stück Leben traurig sein dürfen etc.

 

- dich entspannen (aufhören, dich permanent selbst zu überfordern, dir bewusst Pausen gönnen), auf dich Acht geben, liebevoll und geduldig mit dir selbst umgehen, Perfektionismus lockern

 

- Ängste/ Zwänge / Sturheit / Ein- und Festgefahrenheit loslassen:
starre Denkmuster und Verhaltensweisen lockern bzw. aufgeben

 

- den Drang übertrieben hohe Leistung erbringen zu müssen, loslassen

 

- sich von Schuld - und Schamgefühlen befreien

 

- Selbstwert und Selbstliebe steigern (mittels Affirmationen)

 

- dich selbst lieben, anstatt zu versuchen, über Leistung dir Liebe von anderen zu "erkaufen"

 

- neue Dinge lernen und ausprobieren, neue Wege gehen, Grenzen erweitern, Altes loslassen
(z.B. sich von sogenannten "Freunden", Partnern, wenn nötig sogar von der Ursprungs-Familie oder dem Job trennen (eben von allem, was dich in deinen alten Mustern gefangen gehalten und dir nicht gutgetan hat)

 

- lernen zu leben, statt zu über-leben: das Leben genießen, sich erlauben, lachen zu dürfen

 

- Grenzen setzen, sich wehren, für sich selbst einstehen und "Nein" sagen lernen:
Ich will das nicht (mehr). Ich möchte das nicht (mehr). Ich habe keine Lust (mehr) dazu. Das mache ich nicht (mehr).